Kategorie: Zurück in die Zukunft

Rückblick auf die Zukunftsausgabe der legendären Wahlkampfbroschüre der Polit-WG.

Back to the future V

Arthausen

Stadtentwicklung

Ehemaliges Problemviertel mausert sich zum kulturellen Hotspot

Augsburg/Oberhausen

Die Gentrifizierung des ehemaligen Problemviertels schreitet voran. Nach dem »Kulturwerk Gaskessel« soll nun auch noch Europas größtes »Freilichtmuseum« für Street-Art in Oberhausen entstehen.

Der ehemalige »Problemstadtteil« Oberhausen entwickelt sich immer mehr zu einem kulturellen Hotspot in Augsburg. Mit zweijähriger Verspätung zum ursprünglichen Plan ging das »Kulturwerk Gaskessel« im vergangenen August an den Start – gleichzeitig mit neuen Buslinie, die das Kulturwerk direkt mit dem Königplatz verbindet. Das hat schon jetzt deutlich spürbare Auswirkungen auf den gesamten Stadtteil. Insbesondere um den Gaskessel und in den innenstadtnahen Bezirken des Viertels ist eine immense Belebung spürbar. Das Konzept scheint aufgegangen. Das Kulturwerk ist ein Magnet für Kulturschaffende, für Besucher und für die Kreativwirtschaft geworden – mit überregionaler Ausstrahlung. Dadurch dass die Stadt, anders als ursprünglich vorgesehen, direkte Betreiberin ist, konnte nämlich (durch Instrumente wie sozial und nach Nutzungsart gestaffelte Mietpreise sowie der großzügigen Förderung von Alternativkultur) ein Ort geschaffen werden, der nicht nur Impulse für die lokale Kreativwirtschaft gesetzt hat, sondern auch und gerade Kulturformen jenseits des Mainstream einen Ort gegeben hat. Das hat u.a. dazu geführt, dass viele Ex-Augsburger Künstler ihr Berliner Exil verlassen haben und zurück in ihre Heimatstadt gekehrt sind. Dabei haben sie viele Kollegen mitgezogen. Und auch immer mehr Besucher aus Nachbarstädten wie München, Ulm und Stuttgart zieht es in das Kulturwerk, wobei sie auch das Viertel mit seinem spannenden interkulturellen Mix entdecken.

Die Schattenseite: Entsprechend gibt es eine dramatische Nachfragesteigerung im Immobilien- und Mietmarkt. Immer mehr macht die Rede von der Gentrifizierung des Stadteils die Runde. Das bedeutet steigende Mieten im Viertel, und dadurch eben auch die Gefahr einer Verdrängung der weniger zahlungskräftigen Teile der angestammten Bevölkerung. Und die macht sich durchaus Sorgen: »Ich habe nur eine kleine Rente. Wenn das hier mit den Mieten so weitergeht, kann ich mir meine Wohnung bald nicht mehr leisten.« (Theresa M., Oberhauserin) Und auch Murat G. (Geschäftsinhaber, Oberhauser) bemerkt : »Alles wird immer teurer. Einige meiner Kunden sind schon umgezogen. Es ist nicht mehr das alte Oberhausen.«

Gérôme Meißner, Leiter des Büros für Integrierte Stadtentwicklung beim Stadtplanungsamt, beschwichtigt jedoch: „Eine maßvolle ‚Gentrifizierung‘ tut dem Stadtteil durchaus gut, denn es bedeutet, dass mehr Kaufkraft ins Viertel kommt. Und wir sind noch weit entfernt von Kreuzberger Verhältnissen. Der Oberhausen-Boom ist ein Zeichen dafür, dass hier – ausgelöst durch Künstler und Kulturschaffende – sehr viel Spannendes geschieht, was eben viele Menschen anzieht. Dadurch werden mittelfristig aber auch viele Probleme abgemildert, wie z.B. der aktuell hohe Anteil von Kindern mit unzureichenden Deutschkennissen in den Grundschulen. Und die Infrastruktur im Viertel wird sich weiter verbessern. Wir müssen allerdings sehr darauf achten, dass wir ausreichend sozial geförderten Wohnraum anbieten, so dass die weniger finanzkräftigen Bewohner nicht gezwungen werden, das Viertel zu verlassen. Dieses Problem wird die Stadt angehen. Und wir müssen uns Strategien einfallen lassen, so dass nicht Boutiquen und Espressobars die Eckkneipen und subkulturellen Szeneläden verdrängen. Denn was Oberhausen heute so spannend macht, ist doch gerade die kulturelle Vielfalt, die hier zu finden ist.“

Aktuell hat die Stadtentwicklung im Kooperation mit dem Kultureferat sowie den privaten Initiativen »IN YOUR FACE« und »Die Bunten« ein neues Projekt angeschoben, dass der Entwicklung von Oberhausen nochmals eine neue Richtung geben könnte. Zumindest wird es das optische Erscheinungsbild des Stadtteils ändern – wenn es nach dem Konzept von Kulturreferent Manfred Hörr (Polit-WG) geht: »In Oberhausen wird das größte Street Art-›Freilichtmuseum‹ in Europa entstehen. Wir wollen als Anschub die Gestaltung von über 100 Häuserwänden durch KünstlerInnen initiieren. Dazu sollen Hauseigentümer, die eine Wand zur Verfügung stellen, eine einmalige Förderung erhalten, die Sie in Sanierungsmaßnahmen reinvestieren müssen (diese dürfen selbstverständlich nicht zu Mieterhöhungen führen). Auch die Künstler sollen – neben der Kostenerstattung für das Material – angemessen vergütet werden. Trotzdem wird dieses Projekt wesentlich günstiger sein als jeder Museumsbau. Und es wird viele neugierige Urban-Art-Interessierte nach Oberhausen locken. Wir hoffen aber, dass das erst der Anfang ist, und viele Eigentümer auch ohne Förderung nachziehen werden. So oder so, unser Projekt wird das Stadtbild in Oberhausen noch bunter und lebendiger machen.« Damit hat Hörr sicher recht, aber es wird nicht jeden Oberhauser freuen.

Wir erinnern uns: 2014 – Die Heimatzeitung reagierte verschnupft auf die Polit-WG Wahlkampfzeitung „Augsburg Allgemein“, der Zukunftsausgabe einer fiktiven Augsburger Tageszeitung, datiert auf den März 2020.

„Augsburg Allgemein“ skizzierte, wie Augsburg nach 6 Jahren unter einer Regierung der Polit-WG aussehen würde.

Die Heimatzeitung ließ es sich nicht nehmen die Verbreitung dieses „Konkurrenzprodukts“ mit juristischen Schritten, incl. Einstweiliger Verfügung, einer Strafandrohung über 250.000 €, zu unterbinden. Satire kann teuer werden.

Wir haben uns entschlossen unsere Visionen für Augsburg 2020 als digitalen Rückblick in loser Folge zugänglich zu machen. Auf die beanstandete Printform verzichten wir – bis auf weiteres.

Wir finden es spannend und schön, dass sich die Themen der Polit WG von 2014 nun in einer ganzen Reihe aktueller Wahlprogamme der Mitbewerberinnen wiederfinden.

Polit-WG

Back to the future IV

Bleibt Augsburg eine attraktive Stadt zum Wohnen und Arbeiten?

VON DAVID DOBBLHOF

Wir erinnern uns alle an die große Aufregung im Sommer 2013 in Augsburg, als das damalige Wirtschaftsreferat eine Anzeige in einer Münchner Zeitung schaltete mit der Information, dass die Mieten in Augsburg 30% günstiger seien als in München. Wir erinnern uns, dass dieses Thema im Wahlkampfjahr 2014 von den meisten Parteien aufgegriffen wurde. Wir erinnern uns, dass kurz vor der Wahl 2014 der drohende Verkauf des Hauses Spitalgasse 14 aus städtischer Hand an einen privaten Investor hohe Wellen schlug.

Wir erinnern uns aber vor allem und gerne daran, dass durch den Einzug der Polit-WG in den Stadtrat die Wohnungsbaupolitik in Augsburg eine entscheidende Wendung erfahren hat und dazu führte, dass Augsburg heute wieder eine Stadt für alle Menschen ist. Durch die Ausschöpfung verschiedenster stadtplanerischer Möglichkeiten konnte Wohnraum mit hoher urbaner Lebensqualität für alle geschaffen werden.

Vor allem die strikte Selbstauflage der Stadt, keine städtischen Immobilien mehr zu verkaufen, um kurzfristige Gewinne zu erzielen, haben dazu geführt, dass die negativen Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt in den letzten Jahren Einhalt geboten werden konnte. Die Verdrängung von Menschen mit niedrigem Einkommen an den Rand der Stadt konnte gestoppt werden.

Die Bündelung verschiedener Ideen und die Durchführung spannender Einzelprojekte haben dazu beigetragen, dass das Wohnen für alle wertvoll wurde. Dazu gehören die gesteigerte Wohnqualität in der Maximilianstraße durch das entstandene Kulturzentrum (LMZ); ebenso dass aus dem ehemaligen Schandfleck (HWK-Gebäude) am Schmiedberg ein Ort für Kreative und Menschen in Not entstanden ist. Leer stehende Büroräume wurden und werden zum Wohnraum umgebaut; leerstehenden Wohnraum in der Innenstadt gibt es nicht mehr seit die Eigentümer durch eine empfindlich hohe Leerstandsabgabe zur Kasse gebeten werden.

Geschäfte, die länger keinen Mieter finden, werden für eine temporäre, kreative Nutzung freigegeben. Der Anteil an sozialem Wohnungsbau in Neubaugebieten wurde erhöht, Genossenschaften und sogenannte Mietsyndikate werden unterstützt; mehr Bürgerbeteiligung hat dazu geführt, dass lieblose 08/15-Bauten so gut wie nicht mehr gebaut werden. Durch den stetigen Zuzug der in vielen Bereichen sehr viel attraktiver gewordenen Stadt Augsburg bleibt das Thema „bezahlbarer Wohnraum für alle“ allerdings brisant auch in das nächste Jahrzehnt hinein.

Dass der Vermieter des soziokulturellen Mikrokosmos in der Spitalgasse 14 weiterhin die Stadt Augsburg ist, versteht sich von selbst.

Wir erinnern uns: 2014 – Die Heimatzeitung reagierte verschnupft auf die Polit-WG Wahlkampfzeitung „Augsburg Allgemein“, der Zukunftsausgabe einer fiktiven Augsburger Tageszeitung, datiert auf den März 2020.

„Augsburg Allgemein“ skizzierte, wie Augsburg nach 6 Jahren unter einer Regierung der Polit-WG aussehen würde.

Die Heimatzeitung ließ es sich nicht nehmen die Verbreitung dieses „Konkurrenzprodukts“ mit juristischen Schritten, incl. Einstweiliger Verfügung, einer Strafandrohung über 250.000 €, zu unterbinden. Satire kann teuer werden.

Wir haben uns entschlossen unsere Visionen für Augsburg 2020 als digitalen Rückblick in loser Folge zugänglich zu machen. Auf die beanstandete Printform verzichten wir – bis auf weiteres.

Wir finden es spannend und schön, dass sich die Themen der Polit WG von 2014 nun in einer ganzen Reihe aktueller Wahlprogamme der Mitbewerberinnen wiederfinden.

Polit-WG

Programmpunkt 2 – Wohnen

Back to the future III

Starker Fahrradbeauftragter ist
ein Erfolgsmodell

Verkehrspolitik – Die referatsübergreifende Position des Fahrradbeaufragten hat wesentlich zum Gelingen des
Projekts „Fahrradstadt 2020“ beigetragen.

VON ODA KLONK

Diese Bilanz zog der Oberbürgermeister bei einer Pressekonferenz zum Abschluss des Projekts. Die Stelle des Fahrradbeauftragten war ursprünglich dem Tiefbauamt zugeordnet gewesen. 2014 hatte der Stadtrat auf Antrag der Polit-WG beschlossen, die Position zu einer Stabsstelle beim OB zu machen.

Weil sich der Fahrradbeauftragte in Vollzeit ausschließlich dem Thema Fahrradstadt widmen kann, ist es ihm in Zusammenarbeit mit der damals neu geschaffenen Abteilung für die Beantragung von EU-Fördergeldern möglich, viele Zuschüsse des Bundesverkehrsministeriums abzurufen.

Die neuen bürgerfreundlichen Sprechstunden des Beauftragten samstags von 10-17 Uhr und zweimal wöchentlich von 14-20 Uhr werden regelmäßig sehr gut angenommen. Durch den guten Dialog mit den Bürgern und Bürgerinnen und ihre Anregungen konnten zahlreiche Unfallschwerpunkte und Gefahrenstellen für Radfahrer rückgebaut werden. In allen Stadtteilen gibt es mittlerweile regelmäßige Workshops zum Thema Radfahren, bei denen viele Bürger sich stark engagieren. Die Zahl der offenen Werkstätten und Projekte, die der Integration und Inklusion dienen, ist gestiegen; die „Bikekitchen“ und „Voll dabei“ waren hier Vorreiter.

Durch die Einführung von Tempo 30 in großen Teilen der Innenstadt wurde der Anteil der Radfahrer in der Innenstadt deutlich gesteigert. Parallel dazu sank der Anteil des Autoverkehrs, sodass seit 2018 die Emissionsgrenzwerte in Augsburg nicht mehr überschritten wurden.

Das Konzept der „Shared Spaces“, eines rücksichtsvollen Miteinanders, ist voll aufgegangen. Vor allem die breit angelegten Aufklärungsaktionen der letzten Jahre zur friedlichen Koexistenz verschiedenster Verkehrsteilnehmer haben zu einem massiven Rückgang von Unfallzahlen und Gefährdungssituationen geführt. Aktionen wie die „Friedensfahrt“ am 8. August, die neue Kennzeichnung von alternativen Radrouten, die flächendeckende Öffnung von Einbahnstraßen für Radfahrer, der radikale Abbau irreführender und sich widersprechender Verkehrszeichen und die konsequente Öffentlichkeitsarbeit sorgen bundesweit für Lob.

Stadtrat und Verwaltung unterstützen die „Fahrradstadt 2020“ übrigens nicht nur durch Beschlüsse, sondern auch in der täglichen Praxis. Fast alle Stadträte fahren mit dem Rad zu den Sitzungen, die Bürgermeister haben die Dienstwagen abgeschafft und nutzen neben den Rädern ein Car-Sharing-System. Viele Behörden haben von Pkw auf Lastenräder umgesattelt.

Wir erinnern uns: 2014 – Die Heimatzeitung reagierte verschnupft auf die Polit-WG Wahlkampfzeitung „Augsburg Allgemein“, der Zukunftsausgabe einer fiktiven Augsburger Tageszeitung, datiert auf den März 2020.

„Augsburg Allgemein“ skizzierte, wie Augsburg nach 6 Jahren unter einer Regierung der Polit-WG aussehen würde.

Die Heimatzeitung ließ es sich nicht nehmen die Verbreitung dieses „Konkurrenzprodukts“ mit juristischen Schritten, incl. Einstweiliger Verfügung, einer Strafandrohung über 250.000 €, zu unterbinden. Satire kann teuer werden.

Wir haben uns entschlossen unsere Visionen für Augsburg 2020 als digitalen Rückblick in loser Folge zugänglich zu machen. Auf die beanstandete Printform verzichten wir – bis auf weiteres.

Wir finden es spannend und schön, dass sich die Themen der Polit WG von 2014 nun in einer ganzen Reihe aktueller Wahlprogamme der Mitbewerberinnen wiederfinden.

Polit-WG

Programmpunkt 3 – Mobilität

Back to the future II

‚Frischer Wind für Augsburg‘
von Florian Verne

Die vergangenen sechs Jahre mit der Polit-WG haben die Stadt grundlegend verändert

Mit dem frischen Wind ist es ja immer so eine Sache.
Klingt wunderbar, ist er ja auch. Aber bisweilen nervt es dann doch, wenn einem ständig die Unterlagen vom Tisch geblasen werden. Auf der anderen Seite bekommen die Dinge so ganz automatisch eine komplett neue Ordnung…

Als die Polit-WG quasi von null auf hundert startete und nach der Kommunalwahl im März 2014 vollkommen überraschend die stärkste Fraktion im Augsburger Stadtrat stellte, war es, als ob alle Einwohner der Stadt gleichzeitig die Fenster aufgerissen hätten. Das schafft Durchzug. Das ist anstrengend.

In den letzten sechs Jahren gab es immer wieder Ansätze, die Fenster zu schließen, doch – auch das muss lobend erwähnt werden – die Augsburger haben durchgehalten. Und sich mittlerweile schlicht und einfach daran gewöhnt, dass hier die Sachen etwas anders laufen.

Im Vorfeld der Wahlen 2020 sollte man sich unbedingt noch einmal daran erinnern, in was für einer Situation wir 2014 gestartet sind: Die Parteien des Stadtrats waren in einem vor allem für ein Kommunalparlament ungewöhnlichen Ausmaß zerstritten, der Regierungsstil sorgte immer wieder für Fassungslosigkeit unter Oppositionsmitgliedern und politisch Interessierten. Insbesondere der Kulturreferent stand die ganze Wahlperiode lang in der Kritik, prominente Abgänge, Spaltungen, Zwistigkeiten und Fraktionsausschlüsse im Regierungslager konnten nur durch den fortwährenden Einsatz des Oberbürgermeisters als Feuerwehrmann kompensiert werden, es gab nahezu kein Vorhaben, das nicht irgendwann »Chefsache« wurde, weil es zu scheitern drohte.

Und jetzt? Nach dem ersten Schock und der anfänglichen Häme über die »Politanfänger« haben sich alle Volksvertreter erstaunlich schnell auf die Vorgehensweise geeinigt, welche als einzig sinnvolle erschien: konsequente Zusammenarbeit und Einbeziehung der Bürgerschaft. Das Öffnen der städtischen Gremien und Ausschüsse war für viele Augsburger nach kurzer Scheu ein geradezu euphorischer Anlass, das Rathaus als das zu sehen und zu nutzen, was es sein sollte: ein Ort der Beteiligung, in dem Bürger und Politiker an der Seite von Fachleuten die beste Lösung suchen und diesen Weg dann gemeinsam gehen – oft gegen immense Widerstände, die ein solcher Politikstil nicht zuletzt von außen erfährt.

Und seitdem? Haben wir so lange den Atem angehalten, bis wir gemerkt haben, dass man ihn gar nicht mehr anhalten muss! Jeder Augsburger kennt die Situation, dafür reicht schon ein Ausflug nach München. Dass sich die Landeshauptstadt immer noch vom Autoverkehr terrorisieren lässt, ist aus unserer Sicht ein vollkommen unverständlicher Anachronismus. In Augsburg fühlen sich manche schon belästigt durch zu lautes Fahrradklingeln während der Straßenperformance.

Überhaupt, die Innenstadt! Die ist nun wirklich kaum mehr wiederzuerkennen. Zwar hat das Kulturzentrum im ehemaligen LMZ in der Maxstraße nicht im Handumdrehen alle Auswüchse der kommerziellen »Erlebnisgastronomie« beseitigt, aber dass die gestiegene Präsenz der selbstbewussten Kulturschaffenden und -genießenden einen mehr als günstigen Einfluss auf die frühere Partymeile hat, haben längst auch die Anwohner erkannt. Und spätestens mit dem Skate-Park ist der Kö wirklich ein Platz für alle geworden.

Von Gentrifizierung ist in vielen »gefährdeten« Vierteln keine Rede mehr dank einer klugen Vergabepolitik von Bauaufträgen, die mittlerweile sogar für bundesweite Aufmerksamkeit und regen Zuspruch nationaler und internationaler Stararchitekten geführt hat. In Augsburg steht nicht der Geldbeutel der zukünftigen Bewohner, sondern die komplette Stadtgesellschaft im Mittelpunkt der Planungen, das Baureferat ist bisweilen sogar gefürchtet wegen des rigorosen Umgangs mit den Betonfürsten früherer Jahre und ihren seelenlosen Wohnanlagen, deren künstliche Herzen wenn überhaupt nur im Penthouse schlagen.

Natürlich gab es auch Verluste, die Ruine der Citygalerie werden wir wohl noch eine Weile ertragen müssen, doch die vielen kleinen Läden und Werkstätten in der Altstadt sind schon allein aus touristischer Sicht eine mehr als gleichwertige Entschädigung. Das Bizarre daran: In der Altstadt erinnert die Geräuschkulisse wieder eher an mittelalterliche Zeiten – an den letzten Polizeieinsatz kann sich jedoch kaum ein Bewohner mehr erinnern.

Dass in Augsburg der ÖPNV nach sechs Jahren vollkommen kostenlos sein würde, war wohl nicht zu erwarten, doch statt eines aufwendigen und diskriminierenden Sozialtickets wurde mit dem »Fugger to ride« – der preiswerten Jahreskarte für alle Augsburger – ein Angebot eingeführt, das weltweit seinesgleichen sucht und zuletzt mit über 100.000 verkauften Exemplaren die Finanzierung in Rekordzeit sicherstellte. Das nur, um die wichtigsten Punkte zu nennen.

Die Polit-WG hat aus unserer Stadt eine große Wohngemeinschaft gemacht – und genau betrachtet: Was ist eine Stadt denn anderes? Da wird natürlich manchmal gestritten, wer den Müll runterbringt und wer wieder den Joghurt aus dem Kühlschrank gemopst hat, aber an die vergangenen sechs Jahre könnte man sich einmal erinnern wie an die gute, alte Studentenzeit: aufregend, anstrengend, spannend, gespickt mit Abenteuern und neuen Bekanntschaften, natürlich auch Niederlagen, aber mindestens ebenso grandiosen Erfolgen und Festen. Wir haben – um im Bild zu bleiben – die Zwischenprüfung mit Bravour geschafft, jetzt aufzugeben wäre schlicht und einfach töricht. Die Augsburger haben gelernt, wie schön es sein kann, während der Fahrt mit dem Fahrer zu sprechen und sind dadurch an ein Ziel gekommen, von dem beide – Politik und Bürger – gar nicht wussten, dass es auf der Karte ist. Den Fahrtwind spürt man halt nur durchs offene Fenster, lassen Sie uns bitte nicht wieder olle die Klimaanlage einschalten, schon gar nicht im Frühling!

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*Wie bitte?

Wir erinnern uns: 2014 – Die Heimatzeitung reagierte verschnupft auf die Polit-WG Wahlkampfzeitung „Augsburg Allgemein“, der Zukunftsausgabe einer fiktiven Augsburger Tageszeitung, datiert auf den März 2020.

„Augsburg Allgemein“ skizzierte, wie Augsburg nach 6 Jahren unter einer Regierung der Polit-WG aussehen würde.

Die Heimatzeitung ließ es sich nicht nehmen die Verbreitung dieses „Konkurrenzprodukts“ mit juristischen Schritten, incl. Einstweiliger Verfügung, einer Strafandrohung über 250.000 €, zu unterbinden. Satire kann teuer werden.

Wir haben uns entschlossen unsere Visionen für Augsburg 2020 als digitalen Rückblick in loser Folge zugänglich zu machen. Auf die beanstandete Printform verzichten wir – bis auf weiteres.

Wir finden es spannend und schön, dass sich die Themen der Polit WG von 2014 nun in einer ganzen Reihe aktueller Wahlprogamme der Mitbewerberinnen wiederfinden.

Polit-WG

Back to the future I

„Augsburg Leaks“ mit neuen Enthüllungen

Informationsfreiheitssatzung verhindert zum wiederholten Mal Bausünde

Der Antrag von Oliver Nowak, Stadtrat der Polit-WG, auf Einsicht in das Protokoll der nichtöffentlichen Bauausschusssitzung von letzter Woche brachte es an den Tag. Die eingereichten Pläne des neuen Investors für die geplante Eissporthalle im Wittelsbacher Park entsprechen nicht den Vorgaben der Bundesbauordnung.

Dem massiven Drängen der Grünen und der Polit-WG ist es zu verdanken, dass die Stadt Augsburg seit Beginn 2014 eine Informationsfreiheitssatzung hat. Nun ist es möglich in alle Unterlagen der Stadtverwaltung und des Stadtrats Einsicht zu nehmen. Engagierte Bürger mit oft mehr Fachkenntnissen als die Experten der gewählten Ausschüsse können so ihren Einwendungen besser Geltung verschaffen und wie jetzt sogar ein Bauprojekt verhindern, das vermeintlich „bereits in trockenen Tüchern“ war.

Das Abholzen eines großen Teils der beliebten innerstädtischen Parkanlage wird damit verhindert, freut sich Nowak.

"Augsburg Leaks" - Illustration

*Wie bitte?

Wir erinnern uns: 2014 – Die Heimatzeitung reagierte verschnupft auf die Polit-WG Wahlkampfzeitung „Augsburg Allgemein“, der Zukunftsausgabe einer fiktiven Augsburger Tageszeitung, datiert auf den März 2020.

„Augsburg Allgemein“ skizzierte, wie Augsburg nach 6 Jahren unter einer Regierung der Polit-WG aussehen würde.

Die Heimatzeitung ließ es sich nicht nehmen die Verbreitung dieses „Konkurrenzprodukts“ mit juristischen Schritten, incl. Einstweiliger Verfügung, einer Strafandrohung über 250.000 €, zu unterbinden. Satire kann teuer werden.

Wir haben uns entschlossen unsere Visionen für Augsburg 2020 als digitalen Rückblick in loser Folge zugänglich zu machen. Auf die beanstandete Printform verzichten wir – bis auf weiteres.

Wir finden es spannend und schön, dass sich die Themen der Polit WG von 2014 nun in einer ganzen Reihe aktueller Wahlprogamme der Mitbewerberinnen wiederfinden.

Polit-WG

Die Polit-WG hat 2015 das Ratsinformationssystem auf den Weg gebracht. Die Bürger können seitdem online Beschlussvorlagen des Stadtrats sowie –falls für die Öffentlichkeit freigegeben– die Entscheidungen des Stadtrats einsehen.

Die Polit-WG*DIB arbeitet weiter daran, noch mehr Transparenz in das Handeln der Regierenden und der Verwaltung zu bringen. Wir fordern unter anderem frühzeitige Bürgerbeteiligung, ein Lobbyregister und die Darstellung aller informellen und nichtöffentlichen Gremien im Ratsinformationssystem.

Programmpunkt 7 – Demokratie und Transparenz