Back to the future IV

Bleibt Augsburg eine attraktive Stadt zum Wohnen und Arbeiten?

VON DAVID DOBBLHOF

Wir erinnern uns alle an die große Aufregung im Sommer 2013 in Augsburg, als das damalige Wirtschaftsreferat eine Anzeige in einer Münchner Zeitung schaltete mit der Information, dass die Mieten in Augsburg 30% günstiger seien als in München. Wir erinnern uns, dass dieses Thema im Wahlkampfjahr 2014 von den meisten Parteien aufgegriffen wurde. Wir erinnern uns, dass kurz vor der Wahl 2014 der drohende Verkauf des Hauses Spitalgasse 14 aus städtischer Hand an einen privaten Investor hohe Wellen schlug.

Wir erinnern uns aber vor allem und gerne daran, dass durch den Einzug der Polit-WG in den Stadtrat die Wohnungsbaupolitik in Augsburg eine entscheidende Wendung erfahren hat und dazu führte, dass Augsburg heute wieder eine Stadt für alle Menschen ist. Durch die Ausschöpfung verschiedenster stadtplanerischer Möglichkeiten konnte Wohnraum mit hoher urbaner Lebensqualität für alle geschaffen werden.

Vor allem die strikte Selbstauflage der Stadt, keine städtischen Immobilien mehr zu verkaufen, um kurzfristige Gewinne zu erzielen, haben dazu geführt, dass die negativen Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt in den letzten Jahren Einhalt geboten werden konnte. Die Verdrängung von Menschen mit niedrigem Einkommen an den Rand der Stadt konnte gestoppt werden.

Die Bündelung verschiedener Ideen und die Durchführung spannender Einzelprojekte haben dazu beigetragen, dass das Wohnen für alle wertvoll wurde. Dazu gehören die gesteigerte Wohnqualität in der Maximilianstraße durch das entstandene Kulturzentrum (LMZ); ebenso dass aus dem ehemaligen Schandfleck (HWK-Gebäude) am Schmiedberg ein Ort für Kreative und Menschen in Not entstanden ist. Leer stehende Büroräume wurden und werden zum Wohnraum umgebaut; leerstehenden Wohnraum in der Innenstadt gibt es nicht mehr seit die Eigentümer durch eine empfindlich hohe Leerstandsabgabe zur Kasse gebeten werden.

Geschäfte, die länger keinen Mieter finden, werden für eine temporäre, kreative Nutzung freigegeben. Der Anteil an sozialem Wohnungsbau in Neubaugebieten wurde erhöht, Genossenschaften und sogenannte Mietsyndikate werden unterstützt; mehr Bürgerbeteiligung hat dazu geführt, dass lieblose 08/15-Bauten so gut wie nicht mehr gebaut werden. Durch den stetigen Zuzug der in vielen Bereichen sehr viel attraktiver gewordenen Stadt Augsburg bleibt das Thema „bezahlbarer Wohnraum für alle“ allerdings brisant auch in das nächste Jahrzehnt hinein.

Dass der Vermieter des soziokulturellen Mikrokosmos in der Spitalgasse 14 weiterhin die Stadt Augsburg ist, versteht sich von selbst.

Wir erinnern uns: 2014 – Die Heimatzeitung reagierte verschnupft auf die Polit-WG Wahlkampfzeitung „Augsburg Allgemein“, der Zukunftsausgabe einer fiktiven Augsburger Tageszeitung, datiert auf den März 2020.

„Augsburg Allgemein“ skizzierte, wie Augsburg nach 6 Jahren unter einer Regierung der Polit-WG aussehen würde.

Die Heimatzeitung ließ es sich nicht nehmen die Verbreitung dieses „Konkurrenzprodukts“ mit juristischen Schritten, incl. Einstweiliger Verfügung, einer Strafandrohung über 250.000 €, zu unterbinden. Satire kann teuer werden.

Wir haben uns entschlossen unsere Visionen für Augsburg 2020 als digitalen Rückblick in loser Folge zugänglich zu machen. Auf die beanstandete Printform verzichten wir – bis auf weiteres.

Wir finden es spannend und schön, dass sich die Themen der Polit WG von 2014 nun in einer ganzen Reihe aktueller Wahlprogamme der Mitbewerberinnen wiederfinden.

Polit-WG

Programmpunkt 2 – Wohnen

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