Konzept für ein Kulturzentrum, als Beispiel „Kulturzentrum Maxstrasse“
1. Das aktuell vom Leopold Mozart Zentrum genutzte Gebäude in der Maximilianstraße 59 muss auch nach dessen Umzug in städtischer Hand verbleiben. Nur so behält die Stadt den vollen städteplanerischen Gestaltungsspielraum für die Maxstraße, die für das Profil Augsburgs so wichtig ist. Ein Verkauf muss verhindert werden – auch im Interesse künftiger Generationen.
2. In dem Gebäude soll ein innerstädtisches Kulturzentrum entstehen.Der renommierte Architekt und Städteplaner Christoph Mäckler forderte die Verantwortlichen erst kürzlich auf einem Symposium zur Zukunft der Augsburger Innenstadt auf: »Sorgen Sie für eine kulturelle Nutzung. Attraktivität bekommen Sie nicht allein mit schöner Architektur, sondern mit bürgerschaftlichem Leben in der Stadt!« Das neue Kulturzentrum soll die kulturelle Angebotspalette in der Stadt dauerhaft und nachhaltig bereichern als ein Ort für innovative und qualitativ hochwertige Kultur- und Freizeitgestaltung.
3. Das Kulturzentrum soll Angebote für unterschiedliche Alters- und Bevölkerungsgruppen bereitstellen.Denkbar ist, dass Bühnen und Produktionsräume für avancierte Musik- und Theaterprojekte unter demselben Dach existieren wie Räume für Kreativworkshops mit Jugendlichen im Rahmen kultureller Bildungsarbeit. Ein kommunales Kino kann im Zentrum ebenso Platz finden wie Arbeitsräume für Kreativberufe. Ein offener (Café-)Bereich soll den Austausch der NutzerInnen mit den Vorbeiflanierenden ermöglichen. Ziel ist es, ein Angebot zu schaffen, bei dem sich unterschiedliche Kultursphären auf Augenhöhe begegnen können, wo man in Neues hineinschnuppern kann anstatt von künstlichen Barrieren zwischen (beispielsweise) »Jugendkultur« und »Hochkultur« auf Distanz gehalten zu werden. Über kulturelle und ästhetische Erfahrungen werden Auseinandersetzungen mit anderen Kulturen initiiert. Damit soll die Lebensqualität für zahlreiche Bürger und auch deren Identifikation mit der Stadt Augsburg erheblich gesteigert werden.
4. Das Kulturzentrum soll nicht nur Räume bereitstellen, sondern auch eine adäquate Sach- und Personalausstattung erhalten. Nachdem die Stadtverwaltung die Bedeutung von Popkultur und Kreativwirtschaft in der Theorie anerkannt hat, wäre die Bereitstellung solcher Mittel ein konsequenter Schritt zu einer praktischen Unterstützung.
5. Ganzjähriges Kulturleben in der Maxstraße! Dass die Maxstraße ein hervorragendes Ambiente für unterschiedlichste Kulturveranstaltungen ist, wissen sowohl private Veranstalter (Maxstraßenfest) wie auch die städtischen Kulturveranstalter – bei früheren Editionen des Modular ebenso wie alljährlich bei der Langen Kunstnacht spielt das einzigartige Flair der Maxstraße eine tragende Rolle. Die Maxstraße durch einen kulturellen Fixpunkt ganzjährig mit kulturellen Produktionen zu bereichern, die gezielt auch aus dem Gebäude in den Außenbereich ausgedehnt werden könnten, würde die positiven Ansätze, die es immer wieder mal gibt (denen aber leider die Kontinuität fehlt) auf eine konsequente Basis stellen.
6. Ein Ort für Nationale und Internationale Kooperationen. Hierzu sollen insbesondere entsprechende V eranstaltungsreihen mit überregionaler mit nationalen und internationalen Gästen etabliert werden. Auch sollen Ateliers für »artists in residence« eingerichtet werden, die hier an zentraler Stelle arbeiten und ihre Werke auch präsentieren sollen.
7. Progressive Jugendkultur nicht nur an der Peripherie zulassen,sondern auch in der »guten Stube« der Stadt, führt zu mehr Partizipationsmöglichkeiten der Jugendlichen und damit positiver Identifikation mit der Stadt. Wer nicht will, dass Komasaufen das einzige Freizeitangebot der Maxstraße für junge Menschen bleibt, darf die Gestaltung der Maxstraße nicht den privatwirtschaftlichen Interessen von Gastronomie und Einzelhandel überlassen. Wirte wollen immer , dass gesoffen wird – solange sie die einzigen sind, die die Konzepte bestimmen, darf man sich nicht wundern, dass die Maxstraße primär als Saufmeile gesehen wird.
8. Das Kulturzentrum soll alle Sinne ansprechen. Dazu gehört neben dem Angebot von Kunst und Musik, Vorträgen und Werkstatträumen auch ein gastronomisches Angebot, das nicht nur Raum für Events, sondern auch Speisen und Getränke mit einer besonderen Note bietet.