Kommunale Knete für freie Kunst, Kultur und Klamauk!
„Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge einen Schatten.“
- Für die Förderrichtlinien der städtischen Kulturförderung fordern wir Entbürokratisierung und Abkehr von der Defizitförderung. Für viele freie und ehrenamtliche Veranstalter sind die Förderanträge und die zeitlichen Vorläufe der Kulturverwaltung zu umständlich. Wenn Fördersummen bis 2.000 Euro als (rückzahlbarer) Vorschuss ausgezahlt werden, gewinnen solche Veranstalter Planungssicherheit und können mehr Veranstaltungen für die Stadtgesellschaft realisieren.
- Wir fordern die Aufstockung der Gelder für freie Projektförderung auf 1 % des Kulturetats. Das liegt immer noch weit unter dem Schnitt vergleichbar großer Städte, wäre für Augsburg aber ein Sprung von aktuell ca. 100.000 Euro auf ca. 400.000 Euro.
- Auf der Website der Kulturverwaltung soll transparent dargestellt werden, welche Projekte mit wie viel Geld gefördert werden.
- Die Stelle des/der neuen Kulturreferent*in soll ausgeschreiben werden.
- Der Stadtraum soll mittels Virtual- und Augmented-Reality-Technologie zum „Freilichtmuseum“ für die römische Geschichte an Originalschauplätzen werden. Dabei sollen ausgesuchte reale Objekte weiterhin betrachtet werden können, z.B. Ausstellung in Leerständen. Anhand des schulischen Lehrplans kann eine zielgerichtete Auswahl erfolgen.
- Langfristiges Ziel ist der im Kulturentwicklungsplan vorgeschlagene Neubau eines römischen Museums am Predigerberg.
- Das Brechtfestival alle 3 Jahre mit einer neuen Leitung beauftragen. Die neue Brechtfestivalleitung ist 18 Monate vor Beginn des 3 Jahresrhythmus zu besetzen.
- Während das Brechtfestival auf künstlerischer Ebene die sozial- und gesellschaftskritischen Aspekte von Brecht inzwischen gut herausarbeitet, bestehen bei der wissenschaftlichen Bearbeitung von Brecht in Augsburg Defizite. Die mit städtischem Geld bezahlte Brecht-Forschungsstelle muss verpflichtet werden, biennal interdisziplinäre, öffentlich zugängliche Brecht-Symposien in Kooperation mit der Universität auszurichten.
- Die bereits angedachte bauliche Erweiterung des Kulturhauses Abraxas um eine zweite Theaterbühne muss zügig vorangetrieben und entsprechende Personalkapazitäten geschaffen werden, weil sonst weder die aktuelle Nachfrage nach Spielterminen befriedigt werden kann, noch eine nachhaltige Förderung von künstlerischem Nachwuchs möglich ist.
- Kultur soll allen Menschen in der Stadt offenstehen. Jeder Mensch besitzt das Recht zur kulturellen Teilhabe. Das auf dem Almosen-Prinzip basierende sogenannte „Kultursozialticket“ soll durch ein „VIP“- Kulturticket ersetzt werden, für das wir bereits ein detailliertes Konzept vorgelegt haben. Dies beinhaltet eine Vorverkaufsmöglichkeit ohne entwürdigende Überprüfung an der Eintrittskasse.
- Eine kritische historische Auseinandersetzung mit den ausbeuterischen Praktiken der Häuser Fugger und Welser nicht nur im musealen Kontext, sondern auch im Stadtraum ist überfällig (z.B.: Sklavenhandel).
- An allen Straßenschildern der Bebo-Wager- und der Leonhard-Hausmann-Straße müssen Zusatzschilder angebracht werden, die den antifaschistischen Widerstand der Namensgeber erwähnen. An den Schildern der Straßen, die nach Schlachten im 1. Weltkrieg benannt wurden (Flandernstraße, Sommestraße, ggf. Langemarckstraße) sollen entsprechende Kontextschilder angebracht werden.
- Nationalsozialistische Bauten bzw. Gebäude, die im Nationalsozialismus tragende Funktionen hatten, sollen mit entsprechenden Schildern samt QR-Codes versehen werden. Als inhaltliche Ausgangsbasis kann die Ausstellungspublikation „Bauten erinnern“ (2012) des ehemaligen Architekturmuseums Augsburg-Schwaben dienen.
- Das Gassert-Konzept für den Denkort in der Halle 116 muss weiterhin zügig umgesetzt werden. In der Halle 116 soll ein Gedenkort und eine Bildungsstätte eingerichtet werden, an dem der Opfer des Nationalsozialismus gedacht werden kann, und in der die Entstehung des Nationalsozialismus in der Weimarer Republik, die zwölf Jahre der nationalsozialistischen Herrschaft und die Nachkriegszeit in Augsburg anschaulich verständlich gemacht wird. Als Lernort sollen aktuelle Entwicklungen der Demokratie aufgenommen werden und Aufklärung zu aktuellen Problemen (z.B. social media, hatespeech, Filterblasen) geleistet werden.
- Die Friedensstadt Augsburg soll das Friedensfest hin zur Gesamtgesellschaft öffnen (die Hälfte der Bürgerinnen sind konfessionsungebunden), was gesellschaftlich-politische Äußerungen im Rahmen des Friedensfestes (vgl. Seebrücke) ausdrücklich einschließt. Die städtische Wirtschaftspolitik soll sich zum Frieden bekennen und zivile Zukunftstechnologien fördern. Eine Zivilklausel für das Engagement der Stadt Augsburg beim Innovationspark soll gezielte Anreize für die Ansiedlung von Unternehmen aus Schlüsselbranchen des nachhaltigen Wirtschaftens, also Umwelttechnologie, erneuerbare Energien und entsprechende Dienstleistungen, schaffen; Augsburg soll die Patenschaft für Kriegsschiffe und andere militärische Einrichtungen aufgeben.
- Für ein weltoffenes Augsburg: In einer Stadt, in der rund die Hälfte der Bevölkerung keiner der großen Kirchen angehört und sich zwei Drittel nicht religiös gebunden fühlen, dürfen religiöse Regeln und Moralvorstellungen nicht für die Allgemeinheit verbindlich sein. Zur weltanschaulichen Neutralität einer Kommune gehören:
- keine Verbote von Tanz-, Vergnügungs- oder Sportveranstaltungen an den Feier- und sog. „stillen Tagen“ bei Aufrechterhaltung der Ungestörtheit der Religionsausübung // weltanschauliche Neutralität in kommunalen Einrichtungen // Abschaffung der Kirchenaustrittsgebühr // kein kirchlicher Einfluss bei kommunalen oder durch die Kommune finanzierten Bibliotheken.